Üblicherweise werden solche Texte im Vorfeld eines Feiertages, inmitten der intensiven Vorbereitungen verfasst. Spätestens am Tag nach einem Fest hat der Alltag einen überholt und man widmet sich dem was kommt; nicht dem was war. Interessanterweise kamen diese Gedanken bei mir erst am 8. Tag von Chanukka, als wir auf einem Platz in der Mitte von einer Großstadt standen und die Chanukkakerzen gezündet wurden.
An Chanukka geht es um zwei Wunder; zum einen um den gewonnenen Kampf einer kleinen Gruppe, der Makkabäer gegen die Syrer, zum anderen geht es um ein kleines Kännchen Öl, welches auf unerwartete Art und Weise für acht Tage lang Licht gespendet hat.
Die Idee hinter vielen Feiertagen im Judentum ist, dass das Volk nicht gemocht wurde und der Versuch einer Vernichtung unternommen wurde, dies allerdings nicht geklappt hatte und man am Ende sogar über die Gegner gesiegt hatte. Heute erinnern wir uns daran, in dem wir die Chanukkia zünden und acht Tage lang in einer recht ausgelassen Stimmung verbringen.
Worum es geht und die Details der Geschichte - welcher Tempel es war, der wieder eingeweiht wurde und wie die Söhne von Jehuda Markabi hießen - sind dabei eher zweitrangig. Vor allem geht es darum, dass das Wunder verkündet wird, das Wunder, dass ein kleines Licht die Dunkelheit besiegen kann und dass eine Gruppe an Menschen, die unterdrückt wurde, überlebt hat.
Das öffentliche Kerzenzünden, wie es Chabad veranstaltet, ist dabei ein ziemlich starkes Signal, welches insbesondere in Zeiten wie den heutigen, die Idee von Chanukka sehr präsent verkörpert. In der Mitten der Stadt wird eine Chanukkia erleuchtet, meist mit einem kleinen Event rund um und im Beisein von Persönlichkeiten aus Kultur und Politik. Auch wenn die Musik meist ein wenig zu klischeehaft ist und Latkes ab einem gewissen Zeitpunkt Gänsehaut verursacht, so ist es selten der Fall, dass eine Glaubensgemeinschaft, die lediglich 0,2-0,3% der Bevölkerung ausmacht, so viel lärm um sich machen kann und zeigen kann, dass sie Teil der Gesellschaft ist.
Persönlich finde ich es sehr schön, dass Chanukka die Möglichkeit bietet eigene Geschichte zu erläutern und dabei von Freunden, seien sie jüdisch oder auch nicht, umgeben zu sein.