In Deutschland ist es eine Tradition große Gemeinde-Seder-Abende zu veranstalten. In der Nachkriegszeit entstanden, weil damals die Gemeinden mickrig waren, ist die Tradition auch heute noch üblich. Jetzt kommen allerdings nicht einfach die wenigen Gemeindemitglieder zu einer solchen Veranstaltung, sondern eher die Leute, die bei sich zu Hause keinen Seder veranstalten würden.
Eigentlich ist dieser Feiertag, insbesondere eine solche Veranstaltung wie ein Seder, absolut nicht für große Teilnehmermengen gestaltet. Daher bleibt unsere Familie meist an diesen Tagen zu Hause und wir machen unsere Seder-Abende für nur vier Personen: Mutter, Vater, Sohn (ich) und den Propheten Elijahu.
Die ersten Gespräche über Seder-Abende begannen vor zirka zwei Wochen, bei einem Abendessen am Rande des Festes des Jüdischen Buches mit Mario Levi und David Schidlowsky. Damals sprachen wir über Pessach in verschiedenen Ländern. David Schidlowsky, als Person, die in Israel aufgewachsen ist, führt den Seder in hebräisch. Mario Levi macht den Seder auf Ladino. Eine weitere nette Tradition ist, dass man in den Texten "jumped". Diese Tradition kenne ich z.T. auch.
Wir lesen normalerweise immer in drei Sprachen: hebräisch, russisch, deutsch. Ein Mal im Jahr wird der Tisch, welcher mit verschiedenen Papieren und Akten überfüllt ist, leergeräumt.
Dieses Jahr gab es mehrfach eine lustige Frage, die man uns gefragt hat. Dabei ging es immer darum, wie viel Salz man in das Salzwasser legen sollte. Hierfür gibt es, denke ich, nur eine Antwort: "Bis das Wasser salzig ist!"