In der Jüdischen Gemeinde Duisburg - Mülheim - Oberhausen fand am Sonntag eine einzigartige Veranstaltung statt: Das vierte Fest des Jüdischen Buches.
Bereits zum vierten Mal veranstalten wir das größte jüdische Literaturevent in Deutschland. Neben zahlreichen Autoren nehmen auch Wissenschaftler, Rabbiner und, in diesem Jahr zum ersten Mal, Journalisten teil.
Mit dieser Veranstaltung gelingt es unserem Organisationsteam immer wieder die eine Vielfalt an modernen Persönlichkeiten aus der ehemaligen Sowjetunion, Deutschland und weiteren europäischen Ländern sowie auch Israel zu zeigen.
Dieses Jahr hatten wir sechs verschiedene Länder vertreten (Deutschland, Israel, Türkei, Schweiz, Österreich und Russland). Eine sehr bunte Mischung. Diese lag allerdings nicht nur an der Herkunft, sondern an den unterschiedlichen Genren und Schicksalen der Gäste:
Der Tag begann mit Mario Levi und seiner Übersetzerin Barbara Yurtdas. Beide lasen aus dem Levi's Buch "Istanbul war ein Märchen" - obwohl ich persönlich türkisch nicht verstanden habe, war es für mich das erste Mal, dass ich solch ein schönes türkisch gehört habe - eine ganz andere Sprache als die, die man von der Straße kennt.
Parallel dazu erzählte Dr. Lili Feierstein - langjährige Mitveranstalterin des Buchfestes - über jüdische Literatur in Lateinamerika. Ein sehr spannendes Thema. Vor allem weil dieses Jahr Argentinien das Gastland bei der Frankfurter Buchmesse ist. Ebenfalls parallel dazu gab es eine Studiengruppe mit Rabbiner Michail Kogan, welche schon das Thema des kommenden jüdischen Festes Pessach aufgreift: "Erzähle deinem Sohn".
Anschließend gab es für die Besucher noch mehr zur Auswahl: Admiel Kosman, Professor an der Uni Potsdam und moderner israelischer Poet, las und lies seine Gedichte in deutscher, hebräischer und englischer Sprache vorlesen. Dr. Joseph Heid hielt einen Vortrag anlässlich des 150. Geburtstags von Theodor Herzl. Dr. Evgueni Berkovitch referierte über Thomas Mann und die Judenfrage.
Vladimir Vertlib las aus seinem neuen Roman "Am Morgen des 12. Tages" und aus "Spiegel im fremden Wort". Nach der Lesung stellten Zuhörer fragen über die eigentliche Muttersprache und Schreibsprache Vertlibs - anders als andere Schriftsteller schreibt Vertlib nicht in seiner Muttersprache (russisch) sondern in deutscher Sprache, da sie ihm mehr Möglichkeiten bietet. Gleichzeitig ist russisch eine emotionale Sprache für ihn.
Anschließend wurde am Mittag das Buch, welches die Kinder während des Day Camps geschrieben haben, präsentiert. Nach der Buchpräsentation stellte das Theater Traumbaum vier jüdische Märchen durch Schauspiel dar. Dr. David Schidlowsky erzählte über jüdische brasilianische Literatur am Beispiel des Autors Moacyr Scliar und Michael Wuliger las aus seinem Buch "Der koschere Knigge".