Chanukka steht bald schon vor der Tür. Aus diesem Anlass starte ich ab dem 1. Dezember eine Aktion hier bei Zusya. So gut wie jeden Tag erscheint hier ein Beitrag zu Chanukka. Es wird nicht um die, von allen mehrfach durchgekaute, Chanukka-Geschichte und Antiochus Ephiphanes gehen, sondern viel mehr um praktische Tipps und interessante Geschichten, die helfen können, Chanukka zu Hause zu feiern.
Kurz vor Chanukka endet dann diese „Pre-Chanukka-Aktion“.
Chanukkia aus Bambinim. Molly, ein neues JDC-Familienmitglied schreibt übrigens auf B[erlin]LOG!
Es wird aller höchste Zeit mit Vorbereitungen zu Chanukka zu beginnen. Den Anfang mache ich Abraham, unserem ersten Stammvater. Wie verbinde ich Chanukka und Abraham? Schließlich haben beide Begriffe eigentlich nichts gemeinsames; oder etwa doch?
Denkt man an Chanukka, so verbinden wir dies sofort mit den Wörtern "Licht" und "Wunder". Im Prinzip gab es zwei Wunder, das erste war, dass die Makkabäer gegen die Griechen gesiegt haben, obwohl die in der Unterzahl waren, das zweite Wunder war, dass die Menorah acht Tage lang geleuchtet hat, mit einer Ölration, die eigentlich nur für einen Tag halten sollte.
Diese beiden Wörter stehen wir auch in Beziehung bei einem der bekanntesten sefardischen Lieder in Ladino: Cuando El Rey Nimrod.
In diesem Lied geht es darum, wie König Nimrod einen Stern sieht, der über dem jüdischen Viertel scheint. Der Stern deutet an, dass ein neuer Führer eines Volkes geboren wird. Daraufhin befiehlt Nimrod alle Neugeborenen zu töten. Die Frau von Terach war Schwanger und nach neun Monaten hatte sie ihn in Weinfeldern geboren. Im letzten Absatz des Liedes sagt das neugeborene Baby zu seiner Mutter, dass sie fliehen soll, denn jemand anderes wird kommen und sich um ihn sorgen, denn er ist der Stern, den G-tt sandte.
Ein Wunder, denn als die Mutter nach 13 Tagen wieder bei Abraham war, war Abraham bereits 13 Jahre als.
Interessant ist hierbei, dass das Lied im 13. Jahrhundert in Spanien geschrieben wurde. Dies wird nicht nur in der Sprache bemerkbar, sondern auch beim Text des Liedes. Denn es gab vor Abrahams Geburt noch kein jüdisches Viertel, über dem ein Stern aufstehen konnte, ebenfalls wurde Abraham nicht in Babylon auf einem Weinfeld, sondern in einer Höhle geboren.
Im Refrain des Liedes singt man: "Abraham Avinu, Padre querido. Padre bendijo a la luz de Israel." Dies bedeutet: Abraham Avinu, lieber Vater. Vater der das Licht Israels gesegnet hatte.
Während jedes sefardischen Konzerts wird dieses Lied gespielt. In den vergangenen paar Monaten hatte besuchte ich zwei Konzerte, eins in Stockholm und ein weiteres in Duisburg. Beide Male war es der krönende Abschluss.
Dieses Video hier ist eine Aufnahme von JTS-Kantoren während eines Chanukka-Konzertes:
Diese und weitere Geschichten über Nimrod und Abraham kann man in Bialiks Sefer Ha'aggadah finden.