Während Rosch HaSchana gibt es einige Bräuche und Mitzwot (Gebote), die man erfüllen kann/ und muss.
Man isst Äpfel mit Honig, trägt weiße Kleidung oder Kippot usw.
Ein weiterer Brauch ist die Zeremonie des Taschlich.
Schon die Übersetzung von Taschlich "(du sollst) werfen" deutet darauf hin, dass man irgendetwas wegwirft.
Am 1. Tag von Rosch HaSchana geht man zu einer Wasserquelle, einem Fluss oder auch einem See und schüttet Hosentaschen aus und wirft Brotkrümel ins Wasser. Damit wirft man symbolisch die Sünden, die wir im gerade erst vergangenen Jahr begangen haben, ins Wasser.
Somit versuchen wir so zu werden, wie wir wirklich sind und wie wir sein können.
Es ist dabei immer gut, wenn Fische im Wasser sind, denn Fische sind die einzigen Lebewesen, deren Augen sich nie schließen, wie die Augen G-ttes. Man sagt, dass Fische die Welt beobachten.
Bevor man die "Sünden" ins Wasser wirft, werden verschiedene Gebete gesprochen:
Aus dem Buch Micha (7,19): "Du wirst in die Tiefen des Meeres all ihre Sünden werfen."
Außerdem liest man noch u.a. Psalm 133.
In allen Gebeten bitten wir G-tt um Entschuldigung und dass G-tt sein Versprechen, all unsere Sünden in die Tiefen des Meeres, hält und wir uns somit nicht mehr an unsere Sünden erinnert werden.

Die Zeremonie des Taschlichs kommt nicht aus dem Talmud oder der Torah; das erste Mal wird diese Zeremonie im "Buch der Bräuche" von Rabbi Jakob Molin (aus Mainz; er spiele eine wichtige Rolle, beim Wiederaufbau des Judentums im Mittelalter).
In unserer ehemaligen Heimatgemeinde war es so, dass am 1. Tag von Rosch HaSchana immer alle nach dem Kiddusch mit dem Rabbiner auf eine Fußgängerbrücke gingen und dort alle Brotkrümel in den Innenhafen warfen und somit alle Sünden.
Eine Frau machte immer den selben Witz: "Die Fische werden sterben, den wir haben sooo viele Brotkrümel, dass sie nicht alle aufessen können." Dabei warf sie ein großes Stück Challa (Zopfbrot) ins Wasser.
Dieses Jahr sammelte ich viele Eindrücke, denn wir waren zu Rosch HaSchana in vielen verschiedenen Gemeinden, darüber werde ich allerdings erst nach den Hohen Feiertagen berichten - noch ein bisschen Geduld.
Eine Geschichte werde ich allerdings schon jetzt veröffentlichen, denn sie passt sehr zu diesem Beitrag:
Die Mincha (Nachmittagsgebet) mit anschließendem Abendg-ttesdienst
verbrachten wir in einer orthodoxen Synagoge. Beim Betreten der
Synagoge fand ich etwas im Raum, einen Gegenstand, der eigentlich
nichts in der Synagoge verloren hat, ein Aquarium.
Im Aquarium, dass nicht sehr groß war, lebten mehrere Goldfische und viele Wasserblumen.
Erst verstanden wir nicht, was dieses Aquarium in der Synagoge verloren hatte.
Dann wurde der Hausmeister geholt und er stellte das Aquarium auf die Bima, den Ort, auf dem normalerweise die Torah gelesen wird. Der Rabbiner erklärte, dass wir er nicht zufrieden sei, dass die Stadt immer noch keinen Fluss oder Kanal neben der Gemeinde gemacht hat, daher müssen wir die Zeremonie des Taschlich mit diesem Aquarium machen.
Meine Freunde und ich machten Witze darüber, dass man anschließend die Goldfische gemeinsam mit den Wasserpflanzen zu Sushi machen würde.
(Falls der 1.Tag von Rosch HaSchana ein Samstag ist, dann macht man Taschlich am 2. Tag von Rosch HaSchana)