In der letzten Zeit gab es Schlagzeilen, die die Orthodoxe Rabbinerkonferenz nicht unbedingt erfreuen werden.
Aber, irgendwie sind die selbst dafür Verantwortlich, wenn so etwas geschieht.
Natürlich gibt es viele orthodoxe Rabbiner die gut und normal, aber es gibt einige, die komisch sind.
Bewusst habe ich die Städtenamen sowie auch die Namen der beteiligten Personen rausgelassen. In diesem Beitrag geht es nicht um die Personen, sondern um die Hintergrundgeschichten.
Angefangen hat es damit, dass ein Rabbiner aus der Stadt "A" gefeuert wurde, da die Gemeinde in dieser Stadt "A" zu einer der größten Gemeinden Deutschlands zählt, wurde schnell Ersatz gesucht.
Man fand schnell Ersatz, es ist der Gemeinderabbiner aus einer Nachbarstadt "B". Alles wäre noch gut, wenn es nicht so wäre, dass der neue Gemeinderabbiner für die Stadt "A", der vorher in der Stadt "B" arbeitete in einem großen Interview in einer jüdischen Zeitung schrieb, dass er seine Zukunft nur in der Gemeinde "B" sieht, da ihm die Gemeinde dort gefällt und die Gemeinde mit ihm zufrieden ist.
In einer anderen jüdischen Zeitung, die am selben Tag erschienen ist, schreibt man bereits darüber, dass der Gemeinderabbiner aus der Stadt "B" in seine neue Gemeinde "A" wechselt.
So schnell kann man die eigenen Zukunftsvisionen vergessen.
Zur Amtseinführung der jungen Rabbiners in der Stadt "A" kam der israelische Oberrabbiner angereist, bei seiner Rede meinte er, dass der Aufstieg des Rabbiners "wie ein Wechsel von der Economy Class in die Business Class" ist. Was meint er den damit? :-)
Diese Geschichte war allerdings nicht so wie diese hier.
Eine weitere große Gemeinde feuerte ihren Gemeinderabbiner kurz vor Schabbat. Der Grund ist ganz einfach, es gibt Vorwürfe und Beweise, dass sein Rabbiner-Diplom nicht echt sei.
Nach 15 Jahren hat sich der Gemeindevorstand bei der Rabbinerschule in Israel informiert und die haben dann bestätigt, dass sie niemals dieses Rabbiner-Diplom ausgestellt haben.
Da denkt man wirklich, dass wenn schon ein Rabbiner zur orthodoxen Rabbinerkonferenz gehört, dass er auch wirklich Rabbiner ist, nun weiß man, dass dies auch nicht unbedingt der Fall ist.
Vor wenigen Tagen wurde in einer Stadt eine neue Synagoge eingeweiht, nach vielen Jahren des Baues ist sie endlich fertig geworden. Stolz wurde sie durch viele Prominente und Politiker eingeweiht.
Der neue Gemeinderabbiner, ebenfalls ein Mitglied der orthodoxen Rabbinerkonferenz, ist mit 28 Jahren der zweitjüngste Rabbiner Deutschlands.
Momentan leben wir im 21. Jahrhundert, ein Jahrhundert, dass nicht nur durch die Finanzkrisen in die Geschichte eingehen wird, sondern auch aufgrund des technischen Fortschrittes. Das Internet erleichtert uns die Arbeit, die Kommunikation und auch die Informationsgewinnung.
Auch die Rabbiner leben im 21. Jahrhundert, daher nutzen sie auch die neuen Erfolge in der Kommunikationstechnik.
Und daher ist es so, dass der neue Gemeinderabbiner, der 28 Jahre alt ist, per Skype studiert hat. Er hat ein Rabbiner-Diplom nicht in einer Rabbinerschule in Israel bekommen, sondern per Internet.
Da fragt man sich wirklich, ob das normal ist.
Ein Rabbiner hat die Aufgabe, nicht nur zu sagen, wo in der Torah was steht, ein Rabbiner ist auch noch eine pädagogische Lehrkraft, man muss mit Menschen umgehen können. Kann man solche Sachen auch per Internet lernen?
Es ist lustig zu wissen, dass die Rabbinerkonferenz ein solches Diplom akzeptieren.
Diese ganzen skurrilen Geschichten erinnern mich an zwei Reden von verschiedenen orthodoxen Rabbinern, die ich erlebt habe:
Die erste war an Jom Kippur. Als man die Geschichte über Jona und den Wal zu Ende gelesen hat, sprach der Rabbiner:
"Und ich stehe gerade vor Ihnen, genau so wie Jona damals vor den Bewohnern Ninves und sage Ihnen: "Macht Tschuwa!"" (Tschuwa hebräisch für: Umkehr/Buße).
Die zweite Geschichte ereignete sich an dem Schabbat, von dem ich bereits berichtet habe.
Es war so, dass es kurz nach dem ersten liberalen Schabbat in der Gemeinde war. Der Kiddusch (Essen) wurde dann vereint, orthodoxe und liberale.
Der Rabbiner sprach:
"Wir stehen gerade vor Rosch HaSchana (jüd. Neujahr) und es ist üblich so, dass man sich entschuldigt für die Taten die man begangen hat, bei G-tt sowie auch bei Mitmenschen.
Allerdings für das was Ihr hier veranstaltet habt (ein nicht orthodoxer G-ttesdienst), dafür kann man nicht einmal für Entschuldigung bei G-tt bitten!"
Wieso? Was war daran so schlimm, dass man einen nicht-orthodoxen G-ttesdienst veranstaltet hat? Für den orthodoxen Rabbiner....ok, dann versteht man es vielleicht, aber warum muss man für einen G-ttesdienst um Entschuldigung bei G-tt bitten?
Ein kleiner Witz am Ende:
Als wir in Jerusalem in der Yeshiva waren, da hat uns ein Rabbiner einen Zeitungsartikel gegeben, es ging dabei über eine Gemeinde mit einem orthodoxen Gemeinderabbiner, das witzige war dabei, dass im Artikel die Rede von einem liberalen Rabbiner war. Von daher, die orthodoxen Rabbiner hier sind nicht "orthodoxen Rabbiner" in Israel.