Unser Haus, in dem wir diese drei Wochen verbringen, befindet sich im Stadtteil Rehavia.
Dazu werde ich allerdings später mehr berichten.
Das besondere an unserem Haus ist, dass sofort auffällt, wenn man das Haus betritt ist: Es gibt keine Eingangstür!
Jeder kann in das Haus und befindet sich sofort im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses.
Vor der Haustür steht meistens mindestens ein Kinderwagen (wenn nicht zwei / bei Besuch drei) und ein alter, mit Kratzern und Beulen übersehener Volkswagen.
Im Haus gibt es ca. 12 Wohnungen, es gibt eine Arztpraxis, allerdings habe ich noch nie gesehen, dass jemand rein oder raus ging.
Die Bezierk ist gehört zu einer der besten von Jerusalem. Es ist zwischen dem Knesset (Parlament) und der Altstadt von Jerusalem, es ist ein sehr belebtes Eck und besonders viele englischsprachige Juden leben hier.
Nur wenige Minuten von uns wohnt Bibi Netanjahu (der ehem. Ministerpräsident und Außenminister Israels).
Geht man unsere Straße (in Richtung aus der Innenstadt) wenige Minuten, so kommt man zu einem kleinen Park aus dem man die Knesset sieht, besonders Nachts ist es ein unvergessliches Erlebnis!
Nun aber wieder zu unserem komischen Haus.
Nachdem man nun das Treppenhaus betreten hat, ohne durch eine Tür durchzugehen, befindet man sich im Treppenhaus, hier geht es auch schon weiter.
Die Wohnungen sind hier in zwei Kategorien geteilt:
1. Kategorie: Wohnungen mit Nummern
2. Kategorie: Wohnungen mit Namensschildern
Doch als ob diese Mischung nicht genug wäre, die Wohnungsnummern haben eine komische Reihenfolge, neben Wohnung Nummer 9 ist Wohnung Nummer 12, Wohnung Nummer 8 ist zwei Stockwerke über Wohnung Nummer 9 usw. Es ist ein totales Chaos. BALAGAN
Manche Wohnungen gehören allerdings zu einer dritten Kategorie: Wohnungen ohne Namensschilder und ohne Nummern.
In einer solchen Wohnung wohnen wir. Es ist echt komisch. Bei den Briefkästen stehen nur Nummern, da wir allerdings nichmal wissen, welche Nummer wir haben können wir nicht einmal unsere "Post", das meiste davon ist Werbung, lesen.
Ein weiterer interessanter Aspekt sind unsere Nachbarn, die meisten sind orthodoxe Juden. Vor einigen Tagen konnten wir folgende Szene beobachten:
Eine Mutter stand mit ihrem Kind, an der Stelle, wo normalerweise die Eingangstür wäre, und spricht mit einer anderen Mutter mit Kind.
Die eine Mutter zu dem Kind: "Dani, say lechitraot (Tschüss) to Sami."
Kinder werden Bilingual erzogen! Die meisten sprechen mit ihren Kindern auf englisch, sind aber selbst Israelis.
Irgendwo im Haus wohnt ein Rabbiner oder Kantor, jeden Freitag vor Schabbat singt / betet er.
Er hat eine tiefe Stimme, bei jedem möglichen Segenspruch den er singt, antwortet eine zweite Person aus dem Nachbarhaus "Amen".
Nach zirka einer viertel Stunde mischt sich eine dritte Person ein. Er schaut aus dem Fenster und schreit laut auf hebräisch, es ist wahrscheinlich gut, dass ich diesen Wortschatz nicht besitze.
Das einzige Wort, dass ich verstanden habe war "Scheket" (Schweig!).
Danach herrschte eine unglaubliche Stimme in unserem Haus.
Am Abend, als wir gemeinsam mit unseren Nachbarn ein kleines Schabbat-Dinner veranstalteten, erzählten wir uns gegenseitig die Geschichte, der Rabbiner / Kantor /Sänger könnte ruhig noch etwas länger singen.
Über die unzählbaren Kinderwagen, die im Haus herumstehen werde ich jetzt nicht erzählen, ich werde auch nicht erzählen, dass man jeden Tag immer einen neuen Kinderwagen im Treppenhaus findet und ich werde nicht erzählen, was in unserem Haus in der ersten Nacht los war - hier gibt es den Blogeintrag von mit zur ersten Nacht.