Die erste Woche im Schnelldurchlauf.
So, nachdem ich schon berichtet habe, wie wir nach Israel kamen und wie die erste Nacht hier war, möchte ich in dieser Notiz erzählen, wie die erste Woche verlaufen ist.
Am Montag kamen wir zur Yeshiva ziemlich schnell, wir wussten ja schon wo sie ist. Es war eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn, so gut wie keiner war da.
Wir trafen einen jüngeren Herr, der wie sich herausstellte auch bei uns in unserer Gruppe ist, er erklärte und freundlich wie der Ablauf ist und wo was stattfindet.
Mit der Zeit kamen immer mehr Leute und auch die Verwaltung öffnete endlich. Wir kamen und wir wurden herzlich empfangen. Empfangen hat uns Rabbi Gail Diamond, sie ist eine der Leiterinnen der Yeshiva, sie kannte sofort unsere Namen und zeigte ihre Freude über unsere Ankunft.
Wir wurden geben uns 2 Stühle zu nehmen und einfach sich hinzusetzen, in diesem Büro. Klingt natürlich normal, es sei denn es ist dieses Büro. Das Büro ist eine Art kleiner Keller, allerdings mit Fenstern und viel Zeugs. Es gibt kaum Platz irgendwo sich hinzusetzen ohne dabei jemand anderem den Weg zu versperren. Neben uns saß bereits eine, ebenfalls erst angekommene, Teilnehmerin, aus reinem Zufall heißt sie ebenfalls Tanya (wie meine Mutter).
Wir kriegen sofort unsere Mappen und Anweisungen was zu tun ist. Ein besonderer Teil des "Mini-Studiums" hier in der Konservativen Yeshiva ist der Ulpan (Hebräisch-Kurs). 3 einhalb Stunden täglich Ivrit, dazu passend bekommen wir ein kleines, nur 500 Seiten, Lernbuch.
Wie der Zufall es ergibt geben beide Tanyas und ich in den selben Kurs.
Im Raum angekommen werden wir herzlich von unserer neuen Lehrerin und den anderen "Mitschülern" empfangen.
Was man zu dieser "Summer-Session" sagen muss, diese Möglichkeit wird für Leiter von Programmen, Gemeinden, Synagogen (alles jüdischen) angeboten, normaler weise ist dieser Kurs für nur ab 18 Jährige gedacht, allerdings wurde für mich eine Ausnahme gemacht. Nachdem ich mehrere Empfehlungsschreiben bekommen habe und auch ein bisschen Kontakte ausgespielt wurden, wurde ich in das Programm von integriert. Ich darf überall Teilnehmen, und zähle mit meiner Mutter und einigen Anderen (das komische ist, die meisten sind in der selben Hebräisch-Gruppe wie ich) zu den, die ein Stipendium erhalten haben.
Da wir erst am Sonntag ankamen, und das Programm am Freitag startete, gab es bereits Unterricht, allerdings haben wir ihn verpasst und so steigen wir mitten drin in das Geschehen rein.
Es ist echt ein intensiver Hebräischunterricht. Bereits an unserem ersten Tag haben wir 20 Seiten geschafft. Überall sind neue Vokabeln und auch nicht zu vergessen neue Grammatikeinheiten.
Wir kriegen Hausaufgaben.
--- Damit ich jetzt in dieser eh schon zu langen Notiz nicht so viel über den Ulpan erzähle, wird es bald eine Notiz über den Ulpan an sich geben!!! ---
Nach dem Ulpan gibt es normalerweise eine Stunde Lunch-Break. Manchmal werden alle mit Stipendium versammelt und haben die Möglichkeit in kleinen Gruppen etwas zu diskutieren, sich besser kennen zu lernen und natürlich auch, was für einen Lunch halt eben typisch ist, zu essen.
Nach dem Lunch geht das Programm weiter. Jeden Tag gibt es verschiedene Kurse die mehrmals in der Woche geführt werden: Zum Beispiel gibt es: Analyse von Psalmen, Talmud (mündliche Tora), Midrasch, Tanach (schriftliche Tora + Propheten und Schriften wie Jona und der Wall...), Ausflüge in verschiedene Grünanlagen (darüber ebenfalls bald mehr), Synagogenbesuche, Philosophie, chasiddische Geschichten usw....
Es ist echt interessant, zumindest oft.
Jeder kann frei auswählen, wohin er an diesem Tag gehen möchte, es ist echt ein großes Angebot vorhanden, man kann immer zwischen 3 verschiedenen Vorlesungen entscheiden.
Es ist so, dass man mit vielen, mit denen man auch schon die ersten 3.5 Stunden am Tag verbringt auch den Rest des Tages verbringt. Man besucht die selben Vorlesungen am Nachmittag, man plaudert in den Pausen, man akzeptiert sich gegenseitig bei Facebook etc.
Nachdem man aus der Yeshiva nach Hause kommt ist man relativ total fertig. Man möchte eigentlich nur noch was essen und schlafen. Doch was man normalerweise macht ist genau das Gegenteil. Man geht und spaziert/erkundet die Stadt, trifft Freunde und macht Hausaufgaben vom Hebräischunterrricht (was auch nicht wenig ist).
Auch wenn es sich so anhört, dass es echt nicht leicht ist, in den Ferien so etwas zu machen; in Wahrheit ist es echt wirklich interessant, man trifft neue Freunde, lernt, lacht, genießt, erkundet und lernt (erneut).
Das wars, es geht bald weiter.
Fortsetzung folgt!