Seit zwei Tagen sind wir nun in Deutschland.
Ob ich darüber glücklich bin oder nicht?
Sagen wir so, es ich echt toll endlich wieder zu Hause im eigenen Haus und im eigenen Bett zu schlafen.
Was mich ebenfalls sehr freut, ist meinen Vater wieder zu sehen, mein Vater musste 3 Wochen lang ohne uns leben.
Allerdings würde ich trotzdem gerne noch in Israel sein.
Der Abschied von Jerusalem war echt schwer.
Das Nesher-Taxi, dass ich ein Taxi für 10 Personen, holte uns ab und holten noch ein paar andere Passagiere von verschiedenen Ecken unserer Nachbarschaft ab.
Wir kamen auf die Autobahn Richtung Ben Gurion.
Auf dem Weg ruft der Fahrer eine amerikanische Frau an, die in einem kleinen Dorf 20 km von Jerusalem abgeholt werden muss.
"This is Nesher-Driver. I will come in 10 minutes, wait. HaShalom 12?"
"Yes, HaShalom 12, we will wait outside, no problem!"
Es vergingen ca. 25 Minuten und wir kamen in dieses kleine Dorf auf einem Berg, schnell kamen wir auf HaShalom (die Straße) und kamen vor Haus Nummer 12 an.
"This is Nesher-Driver. I'm now at HaShalom 12. Come outside, I'm waiting!"
"We are already outside!"
"Where are you, I'm now HaShalom 12, come out!"
"We are already outside!"
"I'm parking right in front of HaShalom 12, where are you?"
"We are at Arzot (oder so ähnlich). Thats next to HaShalom!"
"Why are you at Arzot you said me HaShalom, I'm, here!"
"What should we do now?"
"Wait, I come. Arzot, ken?"
Es ist einfach witzig, wie ein israelischer Taxifahrer, der wenig Englisch spricht mit einer anderen Person versucht zu kommunizieren. Nachdem er aufgelegt hat, schimpft er auf hebräisch.
Einige Passagiere finden die ganze Situation lustig, es ist einfach komisch, dass jemand die ganze Zeit behauptet, dass man ihn vor seinem Haus in der Straße A abholen muss und dann plötzlich sagt, dass man gerade in Straße B auf das Taxi warte.
Nachdem wir endlich auch die letzten Passagiere abgeholt haben, fahren wir endgültig in Richtung Ben Gurion Airport. Zeit vergeht und wir staunen immer noch über die atemberaubende Landschaft, die ganzen Berge und Täler die links und rechts von einem sind.
Im Flughafen angekommen wird sofort beim Check in alles durchleuchtet.
In einem unserer Koffer lag ein Lap Top meiner Mutter und deshalb mussten wir zeigen, dass es nur ein Computer ist und kein Sprengkörper. Dann wurden wir noch durchfragt, wieso wir in Jerusalem waren.
Nach dem wir unsere Sitze zugewiesen bekommen haben, durch einen weiteren Security-Check gegangen sind und die Passkontrolle passiert haben saßen wir in einer riesigen Halle und haben auf unseren Flug gewartet (Hier ist mein Beitrag dazu)
Wenige Minuten vor dem boarding begaben wir uns zum Gate, hier trafen wir eine Familie, die wir schon seit dem ersten Security-Check, verfolgen (bzw. sie uns verfolgt).
Wir betreten das riesige Flugzeug und die Flugbegleiterinnen zeigen uns unsere Plätze.
Meine Mutter sitzt eine Reihe vor mir, dass passt uns natürlich gar nicht.
Wir warten, dass einer unserer Nachbarn auftaucht, damit wir fragen können, ob man mit einem von uns den Platz tauscht.
Meine Nachbarin kommt als erste, sie möchte nicht tauschen, sie möchte dort sitzen wo sie sitzt.
Mist. Dann kommt die Nachbarin meiner Mutter, wir verstehen allerdings sofort, dass sie nicht tauschen wird, da sie direkt hinter ihrem Mann und Sohn sitzt. Dann wenden wir uns der anderen Seite, dort sitzt ein Italiener, er wurde bereits 1 Mal von seinem Platz verjagt und wir fragen ihn, ich dachte, dass er nein sagt, aber auf einmal sagt er "sure".
Wir waren so glücklich.
Links von mir sitzt ein orthodoxer Rabbiner, rechts von mir meine Mutter und neben ihr sitzt eine orthodoxe Jüdin aus Frankreich. Ihre Haare sind mit einem Tuch und einer künstlichen Perücke verdeckt, allerdings sieht man bereits aus der Ferne, dass dies eine Perücke aus künstlichem Haar und nicht aus echtem Haar ist.
Die Passagiere gehören entweder 2 großen Mehrheiten oder einer kleinen Minderheit an.
Erste große Mehrheit: Italiener
Zweite große Mehrheit: Franzosen
Kleine Minderheit: Der Rest der Welt
Bereits nach einer Stunde Flug stehen alle Italiener auf und sprechen mit einander, bewegen sich durchs Flugzeug.
Franzosen unterhalten sich in einer angemessenen Lautstärke miteinander.
Und wir mitten drin.
Dann wir das Essen serviert, zu erst erhalten alle, die koschere Nahrungsmittel bestellt haben ihr essen, dann der Rest.
Als die nette Flugbegleiterin mich fragt, ob ich gerne Fisch oder Fleisch möchte sage ich: "Weder noch!"
Sie wirkt irritiert und fragt mich, ob ich das Tablett mit dem Salat und dem Dessert wenigstens haben möchte.
Der bisher sprachlose orthodoxe neben mir schiebt mir freundlicher Weise seine Hauptspeise zu und meint, dass er nichts essen möchte.
Es ist ein 1000% koscheres Huhn mit Reis, verpackt in einer Aluschüssel.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich eigentlich kein Fleisch und Fisch esse, fragt mich nicht warum!
Doch ich werde von beiden Seiten ermutigt das zu probieren, es ist immerhin koscher.
Mit geschlossenen Augen esse ich den Teller auf.
Der Rest des Fluges verlief ganz normal.
In Deutschland angekommen sehen wir das schreckliche Wetter auf dem Flugzeug.
Unser erster Gedanke ist, dass es momentan in Jerusalem 34 Grad sind und hier knapp 12 Grad.
Wir passieren die Zollkontrolle, hinter uns die selbe Familie, die uns auch schon in Tel Aviv verfolgt hatte.
Nach einer kurzen Wartezeit sitzen wir auch schon im ICE nach Dortmund.
Während der Zugfahrt schreibe ich bereits die ersten Mails nach Israel, höre meinen Anrufbeantworter ab (es gab echt viele Nachrichten), schreibe Pinnwand-Einträge bei Facebook und kann immer noch nicht glauben, dass ich vor wenigen Stunden noch mit Freunden in Israel war.
(Endlich) in Dortmund angekommen, treffen wir unseren Papa. Mein Vater musste 21 Tage für sich selbst sorgen, eine lange Umarmung folgt.
Auf dem Weg nach Hause werden wir bei einer Polizei Geschwindigkeitskontrolle angehalten.
"Guten Abend, Führerschein und Fahrzeugschein bitte!"
"Hier, wir sind aber nicht zu schnell gefahren!"
"Sie sind nicht zu schnell gefahren!"
"Wieso halten Sie uns dann an?"
"Sie waren zu langsam!"
Eine wahre Geschichte.