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Tu BiSchwat Haggadah

Vor gut sieben Jahren ist es das erste Mal gewesen, dass ich einen Tu BiSchwat Seder mitgestaltet habe. Es war damals ein kleiner Kraftakt eine eigene Haggadah für den Tag zu erstellen und in deutscher Sprache Informationen zu sammeln. Seit dem haben sich die Illustrationen auf dem Cover mehrfach verändert und auch der Inhalt. Aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands hört man immer wieder, dass die Haggadah genutzt wird.

Letztes Jahr haben wir das komplette Heft neu aufgesetzt und nun ist es leicht aufgefrischt und nicht nur auf dem Cover schön aus.

In guter Tradition gibt es hier die Haggadah zum Download als PDF:

Tu BiSchwat Haggadah

 

Verfasst am 22. Januar 16 in Tu BiSchwat | Permalink | Kommentare (0)

Russland Meschugge – Heimat, Vorurteile und eine lustige Geschichte

Im vergangenen Monaten habe ich kein deutschsprachiges Buch gelesen. Warum? Wahrscheinlich waren die Themen, mit denen ich mich in der letzten Zeit auseinandergesetzt habe, eher von englischsprachigen Autoren erarbeitet worden. Umso mehr war es für mich eine positive Überraschung, sowie auch einfach eine sehr gern willkommene Abwechslung über ein neu erschienenes Buch zu stolpern, welches von Leidensgenossen geschrieben wurde. Die Familiengeschichte von Filipp ähnelt in einigen Aspekten sehr der meinen, daher kann ich mich wahrscheinlich mehr als manch anderer in die Situation hineinversetzen, wenn der junge Autor über seine Mutter und ihre Kochkünste schreibt. Als ich es zu Chanukka gelesen und mit Freunden darüber gesprochen habe, sorgte es immer wieder für ein Schmunzeln auf deren Gesichtern. 

Doch worum geht es im Buch „Russland Meschugge“ eigentlich? Seit frühen Kindestagen leben Filipp und seine Familie in Deutschland und nach mehr als 20 Jahren begibt er sich auf ein Abenteuer in die „Heimat“. In einer sehr lebhaften Mischung von Geschichten aus der Transsibirischen Eisenbahn und der eigenen Familiengeschichte beschreibt Filipp seine Sicht auf Russland heute. 

Über eine Fahrt mit der Transib träumte ich auch eine Zeit lang. Als ich dann eine Einladung auf eine renommierte Konferenz erhalten habe, die zufällig in Moskau stattfand, habe ich mit Teilen meiner Familie diskutiert, die auch dort noch leben und am Ende habe ich verstanden, dass ich noch nicht bereit war die Heimat meiner Familie zu besuchen. Ob es irgendwann doch mal passiert - wer weiß das schon, ein Abenteuer würde es bestimmt ebenfalls werden.

Im Verlauf des Buches trifft man auf eine ganze Reihe an spannenden Charakteren. Zu Beginn natürlich die Eltern und Großeltern, die vieles liegen lassen um aus dem damaligen System zu entkommen und in einem komplett anderen Alltag das Leben neu zu beginnen. An der Seite des Protagonisten reist seine Freundin Sarah mit; eine tapfere Begleiterin, die kein Wort russisch versteht und als Fotografin die Situationen von Außen betrachtet. Alle weiteren Persönlichkeiten sind Begegnungen auf den Stationen der Reise und im Zug. Viele Couchsurfer und trinkfeste Männer, die beim morgendlichen Tee in der Transib zu Unterhaltungen anregen.

Russland Meschugge ist ein tolles autobiografisches Werk das über Familie, Politik und Träume denken lässt und für unterhaltsame Stunden sorgt. Auch wenn man keine direkte Beziehung zur ehemaligen Sowjetunion hat aber verstehen möchte, warum wir manchmal so ticken wie wir ticken, ist dieses Buch ein absolutes muss.

Mit einem nicht zu übersehbaren Buchcover ist das Buch seit Ende November in allen gängigen Buchhandlungen und auch bei Amazon verfügbar.

 

Ein von Filipp Piatov (@filipppiatov) gepostetes Foto am 20. Nov 2015 um 7:07 Uhr

Verfasst am 03. Januar 16 in Literatur | Permalink | Kommentare (0)

Verspätete Chanukka-Gedanken

Üblicherweise werden solche Texte im Vorfeld eines Feiertages, inmitten der intensiven Vorbereitungen verfasst. Spätestens am Tag nach einem Fest hat der Alltag einen überholt und man widmet sich dem was kommt; nicht dem was war. Interessanterweise kamen diese Gedanken bei mir erst am 8. Tag von Chanukka, als wir auf einem Platz in der Mitte von einer Großstadt standen und die Chanukkakerzen gezündet wurden.

An Chanukka geht es um zwei Wunder; zum einen um den gewonnenen Kampf einer kleinen Gruppe, der Makkabäer gegen die Syrer, zum anderen geht es um ein kleines Kännchen Öl, welches auf unerwartete Art und Weise für acht Tage lang Licht gespendet hat.

Die Idee hinter vielen Feiertagen im Judentum ist, dass das Volk nicht gemocht wurde und der Versuch einer Vernichtung unternommen wurde, dies allerdings nicht geklappt hatte und man am Ende sogar über die Gegner gesiegt hatte. Heute erinnern wir uns daran, in dem wir die Chanukkia zünden und acht Tage lang in einer recht ausgelassen Stimmung verbringen.

Worum es geht und die Details der Geschichte - welcher Tempel es war, der wieder eingeweiht wurde und wie die Söhne von Jehuda Markabi hießen - sind dabei eher zweitrangig. Vor allem geht es darum, dass das Wunder verkündet wird, das Wunder, dass ein kleines Licht die Dunkelheit besiegen kann und dass eine Gruppe an Menschen, die unterdrückt wurde, überlebt hat.

Das öffentliche Kerzenzünden, wie es Chabad veranstaltet, ist dabei ein ziemlich starkes Signal, welches insbesondere in Zeiten wie den heutigen, die Idee von Chanukka sehr präsent verkörpert. In der Mitten der Stadt wird eine Chanukkia erleuchtet, meist mit einem kleinen Event rund um und im Beisein von Persönlichkeiten aus Kultur und Politik. Auch wenn die Musik meist ein wenig zu klischeehaft ist und Latkes ab einem gewissen Zeitpunkt Gänsehaut verursacht, so ist es selten der Fall, dass eine Glaubensgemeinschaft, die lediglich 0,2-0,3% der Bevölkerung ausmacht, so viel lärm um sich machen kann und zeigen kann, dass sie Teil der Gesellschaft ist.

Persönlich finde ich es sehr schön, dass Chanukka die Möglichkeit bietet eigene Geschichte zu erläutern und dabei von Freunden, seien sie jüdisch oder auch nicht, umgeben zu sein.

 

Heute beginnt das jüdische Lichterfest #Chanukka. Eine kleine Impression der erleuchteten #Chanukkia am Pariser Platz in #Berlin.

Ein von Angela Merkel (@bundeskanzlerin) gepostetes Foto am 7. Dez 2015 um 8:16 Uhr

Verfasst am 17. Dezember 15 in Chanukka, Judentum, Lebenszyklus | Permalink | Kommentare (0)

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